»Taiji ist eine Kunst, bei der das Weiche das Harte überwindet, das Ruhige das Aggressive besiegt und das Feine das Grobe übertrifft. Es ist eine Methode, uns in Harmonie mit uns selbst zu
bringen, mit jenen Menschen, mit denen wir zu tun haben und mit all den Energien unseres weiteren Umfeldes .«
Patrick Kelly
Das zentrale Prinzip des Taiji ist das Loslassen. Das Loslassen, das wir durch Taiji erlernen können und das letztendlich in tiefere geistige Ebenen mündet, bietet uns ein reiches Forschungsfeld.
Was wir ganz genau entlang des Weges als Loslassen erfahren, ändert sich mit der Zeit. Anfangs geht es 'nur' um das Lösen von Muskelspannungen, die das Geflecht unserer unbewußten körperlichen, emotionalen, und mentalen Muster genau widerspiegeln. Um diese eher äußere Ebene des Loslassens zu lernen, trainieren wir ein immer feineres Nach-Innen-Spüren, das über unsere alltäglichen Wahrnehmungen hinausführt. Unbewusste Bewegungsmuster können wir wahrnehmen und mit der Zeit auflösen. Die fortschreitende Entpannung der grob-körperlichen und der fein-körperlichen Spannungen bildet dann die Grundlage für seelisches Wachstum und für die Entfaltung eines Gleichgewichts zwischen unserem inneren und äußeren Leben.
Eine solche tiefe innere Transformation durch Taiji kann erst dann anfangen in uns zu wachsen, wenn wir uns mit sanfter Beharrlichkeit und eindringender Neugierde auf den langsamen Weg einlassen. Denn auf jeder Etappe des Lernens gibt es Hindernisse und unbequeme Begegnungen mit uns selbst. Wenn wir aber regelmäßig üben und uns dabei selbst erforschen, erleben wir mit der Zeit, daß es gerade diese Hindernisse und Begegnungen sind, die uns fesseln und bereichern, auch und besonders weil wir durch sie am meisten lernen.
Taiji lädt auf eine lange, große Reise ein.
Baiyun Guan - Tempel der Weißen Wolken - Beijing
ehemals Zentrum der Daoistischen Gesellschaft